Bundestagsabgeordnete Gülistan Yüksel lädt zur nächsten Telefonsprechstunde ein
6. September 2024Bundestagsabgeordnete Gülistan Yüksel besucht das Queere Jugendzentrum „True Colours“
19. September 2024Mein erster Monat in den USA
Bericht von Sophia Gillessen
August diesen Jahres war ein sehr aufregender Monat für mich. Kurze Zeit, nachdem ich aus meinem Urlaub mit meinen Freunden und Familie zurückgekommen bin, habe ich begonnen, mich von meinen liebsten Menschen zu verabschieden. Die ersten zwei Wochen des Monats habe ich damit verbracht, die letzten, besonderen Momente mit ihnen zu verbringen, um dann schließlich für eine Zeit von 10 Monaten Abschied zu nehmen. Die letzten Besorgungen wurden gemacht und die wichtigsten Sachen wurden gepackt, bevor ich mich mit meinem Vater und meinen besten Freundinnen auf den Weg zum Flughafen in Frankfurt machte. Von dort aus ging es mit weiteren GIVE-Stipendiaten nach Chicago. Nach diesem 10-stündigen Flug verabschiedeten sich die Stipendiaten von den Betreuern und die Reise nach Denver führte sich für mich und zwei weitere GIVE-Stipendiatinnen fort.
Seit meiner Ankunft am Flughafen in Denver, am 15.08.2024 ist schon einiges passiert. Dort bin ich herzlichst von meiner Gastmutter und ihrem 19-jährigen Chihuahua empfangen worden und wir sind zu ihrem Haus in Johnstown gefahren. Johnstown liegt eine Stunde nördlich von Denver, ist eine Kleinstadt, die an die nächstgrößere Stadt Loveland anknüpft. Meine Location ist nur 45 Minuten von dem Rocky Mountain National Park entfernt, was mir einen tollen Blick auf die Berge liefert. In Johnstown lebe ich nun seit einem Monat mit meinen zwei Gastmüttern, welche Schwestern sind, und ihren zwei Hunden Sulley und Jude auf der Thompson River Ranch. Dabei handelt es sich um eine große Wohngegend von vielen Einfamilienhäusern, welche einen Spielplatz, eine Grundschule, zwei Aussenschwimmbäder und ein Gym umfasst.
Die Fahrt zu meiner High School dauert von dort aus nur sechs Minuten mit dem Auto, womit ich jeden Morgen von meiner Gastmutter zur Schule gefahren werde. Sie ist eine Lehrerin an der Mountain View High School, welche ich besuche.
Auf diese Highschool zu gehen ist bisher eine aufregende Zeit für mich gewesen. Viele Sachen laufen dort ganz anders ab, als auf meinem Gymnasium in Deutschland. Jeden Schultag esse ich dort Frühstück und Mittagessen, welches alle Schüler dort umsonst bekommen. Der Stundenplan läuft dort ebenfalls anders ab, da die einzelnen Fächer einer Stunde zugeordnet sind. Es gibt dort somit zwei gerade und ungerade Tage die Woche, an denen man jeweils die 2.,4.,6. und 8. Stunde oder die 1., 3., 5., und 7., Stunde hat. Die Ausnahme ist der Montag, an dem man alle Fächer für die Hälfte der Zeit hat. Mein Schultag beginnt für mich immer um 8:00 Uhr und endet um 15:50 Uhr. Im Anschluss beginnt mein tägliches Volleyball-Training, welches mir viel Spaß macht und durch welches ich viele nette und offene Mitschülerinnen kennengelernt habe. Am letzten Wochenende hatte ich ein Volleyball Tournament an einer anderen, sehr großen Schule, welche viele Sporthallen umfasste. Es ist eine coole Gelegenheit, durch meine Volleyball Spiele andere Highschools zu besuchen.
Friday Night Lights! Die wöchentlichen Football Spiele des High School- Teams sind eines meiner Highlights! Dort stehe ich immer in der Student Section und feuer mit den anderen Mitschülern die Mountain Lions an! Man passt sich immer einem bestimmten Dresscode an und die Cheerleader sorgen für eine amüsante Stimmung! Auch die Volleyball Spiele des Varsity Teams unserer Schule finden mit den Cheerleadern und einer Student- Section statt. Der School-Spirit besteht hier durch und durch, indem jedes Team unterschiedlicher Sportarten von den Schülern unterstützt wird! Gegen Langeweile ist auf dieser Schule jedenfalls vorgesorgt! Wenn man nicht gerade einem Sportteam angehört, bieten sich viele Möglichkeiten an, unterschiedlichen Clubs beizutreten.
Außerhalb der Schule habe ich viele neue kulturelle Entdeckungen gemacht. Was mir als erstes aufgefallen ist, ist die große Entfernung von den Orten zueinander. Um die Wohngegend für Einkäufe, die Arbeit, die Schule oder weiteres zu verlassen, muss man dies mit dem Auto erledigen, wenn man nicht gerade zwei Stunden laufen möchte. Dies ist eine der größten Veränderungen für mich, da ich in Mönchengladbach all diese Dinge zu fuss erreichen konnte. Nicht nur die Entfernungen, sondern auch alles andere ist deutlich größer in den USA. Übliche Supermärkte wie Target, Walmart oder Sam’s Club bieten alles Mögliche zum kaufen an. Die Regale reichen bis zur Decke und jedes einzelne Lebensmittel gibt es in zahlreichen Mengen. Des Weiteren ist mir auch sehr schnell aufgefallen, dass man viel freundlicher und offener zu Menschen ist, die man überhaupt nicht persönlich kennt. Wenn man beispielsweise in den Supermarkt geht, führt man oft Gespräche mit den Mitarbeitern oder anderen Kunden, über den Alltag oder die Arbeit.
Natürlich ist die Ernährung ebenfalls eine enorme Umstellung für mich. Ich habe schnell festgestellt, dass die meisten Lebensmittel hier deutlich mehr Zucker und Fett enthalten. Hier gibt es so enorm viele Fastfood Ketten, man entdeckt an jeder Ecke einen neuen Drive In. Die mexikanische Küche ist in dieser Umgebung sehr verbreitet, was bedeutet, dass ich fast täglich eine mexikanische Mahlzeit zu mir nehme.Trotzdem bietet sich die Möglichkeit viele neue Gerichte und Lebensmittel zu probieren, was meistens nicht enttäuscht! Unerwartet habe ich festgestellt, dass Brezeln hier eine große Sache sind, diese kann man jedoch kaum mit dem deutschen Laugengebäck, welches ich kenne, vergleichen.
Während meines ersten Monats hier, habe ich unter anderem mit meiner Gastmutter ein Kino besucht. Ich war total beeindruckt von den extrem gemütlichen Sitzen, welche man zum Liegen ausfahren konnte. Abgesehen davon, dass amerikanische Kinos nur salziges Popcorn anbieten, war die Auswahl an Lebensmitteln, welche warme Gerichte wie Hot-Dogs oder Pizza umfasst, ebenfalls viel größer als in Deutschland. Des Weiteren habe ich mit einer Freundin eine Shopping Mall in Denver besucht, welche die schönste Einkaufs Mall war, die ich je betreten habe. Aufregend war es auch, mit ihr eine Stunde in ihrem Auto nach Denver zu fahren. Es ist auf jeden Fall verrückt für mich, mit Leuten in meinem Alter Auto zu fahren.
Das letzte Highlight für mich ist jedenfalls der Homecoming Tanz in der Schule gewesen! Am Nachmittag bin ich zu einer Freundin gebracht worden, wo wir uns gemeinsam mit weiteren Freunden fertig und anschließend in einem Sculpture Park Bilder gemacht haben. Bevor es dann zur Schule ging, machten wir uns auf den Weg zu einem Mexikanischen Restaurant, in welchem ich das bisher leckerste mexikanische Essen probieren durfte. Bevor wir uns dann endlich auf den Weg zur Schule machten, haben wir auf ihrer Terrasse um eine Feuerstelle gesessen. Bei der Ankunft auf dem Schulparkplatz ist mir eine riesige Warteschlange vor dem Eingang ins Auge gefallen. Der Eingangsbereich war ganz nach dem Motto ‘Las Vegas’ geschmückt und jedes Mädchen trug schimmernde Kleider. Die Sporthalle der Schule wurde zu einer Tanzfläche mit einer Party Beleuchtung umgestaltet und um dem Motto treu zu bleiben, stellte die Schule einen Casino Raum zur Verfügung. Im Anschluss der Party sind wir noch in der Freundesgruppe zu einer Bowling Halle gefahren, wo wir den Abend ausklingen lassen haben. Ich hatte sehr viel Spass, diese High School Tradition miterleben zu dürfen.
Es ist unverständlich für mich, dass ich jetzt schon einen Monat hier bin und ich schon viele neue Erfahrungen sammeln durfte. Schon in so kurzer Zeit habe ich tolle Menschen kennengelernt und neue Freunde gefunden. Bisher hatte ich noch keine Zeit für Langeweile oder Heimweh und auch die nächsten Monate sind für mich mit aufregenden Erlebnissen, wie einem Wochenende in den Bergen oder einem Trip nach Washington, D.C. verplant.
Ich bin sehr gespannt auf die nächsten, herbstlichen Wochen hier und mehr als dankbar, dass ich durch das PPP-Stipendium weitere neun Monate hier verbringen darf, in denen ich viele neue Erfahrungen sammeln darf.
Sophia Gillessen, 18.09.2024