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Globale Bewegung mit großem Potenzial

Über eine Milliarde Menschen reisen jährlich touristisch um die Welt – eine globale Bewegung mit großem Potenzial. Gülistan Yüksel, Mitglied im Tourismusausschuss, wirft ein Schlaglicht auf diesen auch für unser Land wichtigen Wirtschaftsfaktor.

Der norddeutsche Dichter Matthias Claudius wusste schon Ende des 18. Jahrhunderts: „Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen (…).“ Heute, über 200 Jahre später, ist das Reisen eine globale Bewegung geworden. Weltweit zählt die Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen (UNWTO) rund 1,1 Milliarden internationale Touristenankünfte im Jahr 2014 (4,7 Prozent mehr als im Vorjahr). Bis zum Jahr 2030 prognostiziert die UNWTO einen Anstieg auf weltweit 1,8 Milliarden internationale Touristenankünfte.

Tourismus camper

Wer also eine Reise tut, ist Teil dieser stetig wachsenden Bewegung. Weltweit gilt der Tourismus als wichtiger Wirtschaftsfaktor, der zu Wachstum und Beschäftigung beiträgt. Dies hat in besonderem Maße auch für Deutschland Bedeutung.

Die Deutschen sind nicht nur ein reiselustiges Volk, Deutschland ist auch beliebtes Reiseziel. Mit einem Anstieg der Übernachtungen in- und ausländischer Gäste um 3,0 Prozent in 2014 gegenüber dem Vorjahr auf nunmehr rund 424 Millionen Übernachtungen in Beherbergungseinrichtungen ist ein neuer Rekordwert erreicht. Allein über 75 Millionen ausländische Gäste zog es 2014 nach Deutschland; ein Plus von 5,0 Prozent. Der Tourismus in unserem Land entwickelt sich überaus erfolgreich und ist wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Der direkte Anteil der Tourismuswirtschaft an der Gesamtheit der wirtschaftlichen Leistung unserer Volkswirtschaft beträgt 97 Milliarden Euro (4,4 Prozent). Die 2012 veröffentliche Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus“ – in Auftrag gegeben vom Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft und gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium – kommt für das Jahr 2010 zudem zu folgendem Ergebnis: Demnach trägt der Tourismus in Deutschland unter Einbeziehung der indirekten und der induzierten Effekte sogar mit 214 Milliarden Euro (9,7 Prozent) zur wirtschaftlichen Gesamtleistung bei.

Stichwort Arbeit: 2,9 Millionen Beschäftigte arbeiten in der zum größten Teil mittelständisch geprägten Tourismuswirtschaft in Deutschland, z.B. im Hotel- und Gaststättengewerbe, in Reisebüros, bei Verkehrsunternehmen und vielen anderen Dienstleistern. Das entspricht einem Anteil von 7 Prozent an der Gesamtzahl aller Erwerbstätigen. Die Tourismuswirtschaft sichert und schafft Arbeitsplätze in Deutschland und sorgt für umfangreiche zusätzliche Investitionen in Infrastruktur und regionale Entwicklung.

Das Ziel sozialdemokratischer Tourismuspolitik ist es, die positive Entwicklung des Tourismus weiter zu fördern und das Wachstum durch gute Rahmenbedingungen zu unterstützen – das Ganze unter Einbeziehung von gleichermaßen ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten. Stichworte sind hierbei unter anderem soziale Verantwortung, gute Ausbildung und Beschäftigung, Nachhaltigkeit, Qualität und Angebotsvielfalt. Vor dem Hintergrund einer älter werdenden Gesellschaft nimmt auch die Bedeutung des Themas Barrierefreiheit erheblich zu. Hierfür ist es wichtig, Infrastrukturen anzupassen und Hindernisse in der gesamten Servicekette abzubauen. Neben den klassischen Tourismuszielen an den Küsten, in den Bergen sowie den Großstädten gilt es zudem, auch die Rahmenbedingungen für den Tourismus in den ländlichen Räumen zu verbessern. Insbesondere für strukturschwache Regionen birgt der Tourismus Entwicklungspotenziale und Zukunftschancen, die genutzt werden müssen.

In diesem Sinne: Gute Reise!